Mit der Eröffnung der Kopenhagener U-Bahn hat Dänemark in Sachen ÖPNV neue Maßstäbe gesetzt. Das U-Bahnnetz befährt drei Städte der Hauptstadtregion, nämlich Frederiksberg, Kopenhagen selbst sowie Tårnby. Das fahrerlose Leichtschienennetz ist mit den Moviabus und DSB-Zugnetzen sowie anderen Massenverkehrsmitteln der Region verbunden.
Metro Kopenhagen
Derzeit sind innerhalb des Netzes zwei Linien in Betrieb, die M1 sowie die M2 mit einer Gesamtstreckenlänge von 20,4 km. Die beiden Linien haben ein gemeinsam befahrenes Teilstück. Ingesamt gibt es 22 Haltestellen entlang der Strecke. Neun davon sind unterirdisch gebaut. Das Netz wird von der U-Bahngesellschaft betrieben. Berichten aus dem Jahre 2013 zufolge befördert das Netz jährlich 55 Millionen Fahrgäste. Die Züge fahren mit einer maximalen Geschwindigkeitn von 80 km/h.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Kopenhagener U-Bahn ist Eigentum der Metroselskabet, einem Gemeinschaftsunternehmen der Stadtverwaltungen von Kopenhagen und Frederiksberg sowie dem dänischen Verkehrsministerium. Das Netz wurde als Bestandteil eines Förderprogramms für die Region Ørestad konzipiert. Die Ørestader Entwicklungsgesellschaft, die mit diesem Strukturprogramm betraut war erwog mehrere Massenverkehrsmittel und entschied sich schließlich für eine Leichtschienenbahn. Die Pläne wurden schließlich 1992 genehmigt.
Die Bauarbeiten für Teilstück 1 fingen 1996 an. Die Kopenhagener U-Bahnbaugesellschaft war mit dem Bau der Linien betraut, während Ansaldo STS die Züge sowie die zugehörige Technik liefern sollte. Letztere wurde auch mit der Aufgabe betraut, das Netz während der ersten fünf Betriebsjahre zu leiten, allerdings wurde diese Zuständigkeit an die U-Bahngesellschaft abgetreten.
- Teilstück 1 wurde am 19. Oktober 2002 eröffnet. Sie deckte die Route von Nørreport nach Vestamager und Lergravsparken ab. Sie wurde von Königin Margarethe II. persönlich eröffnet.
- Teilstück 2, die Strecke zwischen Vanløse und Nørreport, wurde 2003 eröffnet.
- Teilstück 3 von Lufthavnen nach Lergravsparken wurde 2007 eröffnet. Im selben Jahr wurde die Metroselskabet I/S Eigentümerin der U-Bahn.
Betriebszeiten
Das U-Bahnnetz ist rund um die Uhr und die ganze Woche lang in Betrieb, die Taktung der Züge schwankt allerdings je nach Tageszeit.
Während der Stoßzeiten zwischen 7:00 und 9:00 sowie 14:00 bis 18:00 kommt auf den gemeinsamen Teilabschnitten alle zwei Minuten ein Zug, auf den Einzelabschnitten alle vier Minuten.
Zu allen anderen Zeiten verkehrt auf den gemeinsamen Teilabschnitten alle drei Minuten ein Zug, auf den Einzelabschnitten alle sechs Minuten.
Freitags und Samstags von Mitternacht bis zum frühen Morgen verkehren auf den Einzelabschnitten alle sieben bis acht Minuten ein Züg, auf den Einzelabschnitten alle 15 Minuten.
In den restlichen Nächten beträgt die Taktung auf allen Strecken 20 Minuten.
Zum Fahrplan der U-Bahn gelangen Sie hier.
Linien und Haltestellen
Auf den Linien verkehren 34 aus drei Waggons bestehende U-Bahnzüge des Typs AnsaldoBreda. Die Haltestellen können aber auch aus vier Waggons bestehende Züge fassen, sofern die automatischen Türen modifiziert werden. Die Züge werden von einem computergesteuerten Zugkontrollzentrum in der Nähe des Kontroll- und Wartungszentrum bei der Haltestelle Vestamager gesteuert.
Die Haltestellen sind offen und hell gebaut. Das Design wurde dabei von KHR Arkitekter konzipiert. Die Haltestelle Forum wurde 2005 für den EU-Preis in der Kategorie zeitgenössische Architektur nominiert.
Von Ihrem Anfangspunkt Vanløse aus bis nach Christianshavn haben die Linien eine gemeinsame Strecke. Danach teilen sie sich auf. Die Linie 1 nimmt die Ørestad-Linie nach Vestamager, die Linie 2 wiederum die Østamager-Linie zum Flughafen. Von Nørreport aus braucht man 15 Minuten, um zum Flughafen zu gelangen, 14 Minuten bis nach Vestamager und 9 Minuten bis nach Vanløse.
M1
Die M1 ist auf der Karte grün gekennzeichnet. Sie ist 13,9 km lang und umfasst 15 Haltestellen. Von der Haltestelle Vanløse verläuft sie bis zur Haltestelle Vestamager. Sie ist das öffentliche Transportmittel der Wahl für die Menschen aus dem Viertel Ørestad, um ins Stadtzentrum zu gelangen. Eine komplette Fahrt auf der Route dauert 23 Minuten.
Die M1 fährt bei Vanløse ab und fährt bis zur Gemeinde Frederiksberg, dem Industrie- und Wohngebiet Lindevang, dem Stadtzentrum u.a. Wichtige Punkte auf der Route sind der Campus der Copenhagen Business School, der Kopenhagener Universität (Campus Frederiksberg), der königlich dänischen Musikakademie, dem Fieldkaufhaus sowie verschiedenen Firmenbüros.
Die Haltestellen der Linie lauten: Vestamager, Vanløse, Lindevang, Fasanvej, Frederiksberg, Nørreport, Forum, Flintholm, Peblinge Sø, Kongens Nytorv, Islands Brygge, Christianshavns Kanal, Christianshavn, DR Byen, Sundby, Stadsgraven, Bella Center, ØrestadTrain, E20
M2
Auf der Karte ist die M2-Linie gelb markiert. Sie ist 14,2 km lang und umfasst 16 Haltestellen. Sie verbindet Lufthavnen mit Vanløse und verläuft durch das Stadtzentrum von Kopenhagen. Die Linie bietet einen bequemen Anschluss zum Kopenhagener Flughafen. Die Haltestelle Lufthavnen liegt unter dem Terminal 3 des Kopenhagener Flughafens. Von dieser Haltestelle aus können Fahrgäste zu internationalen Zügen nach Schweden, Intercityzügen nach Stockholm, DBS-Zügen u.a. umsteigen.
Viele Sehenswürdigkeiten und wichtige Punkte auf der M1-Linie können auch über die M2-Linie erreicht werden. Das Gebiet rund die Haltestelle Amagerbro ist für seine Einkaufs-, gastronomische und Erholungseinrichtungen bekannt. Die Linie fährt auch durch Industriegebiete, Wohngebiete, Strandareale usw. Eine komplette Fahrt mit der Linie dauert ugf. 24 Minuten.
Die Haltestellen der Linie lauten: Lufthavnen, Vanløse, Fasanvej, Frederiksberg, Forum, Peblinge Sø, Lindevang, Nørreport, Kongens Nytorv, Flintholm, Christianshavns Kanal, Lergravsparken, Christianshavn, E20, Amagerbro, Øresund, Amager Strand, Stadsgraven, Femøren, Kastrup
Erweiterungen
Das Metronetz find urpsrünglich mit einer von Osten nach Westen und von Westen nach Süden verkehrenden Linie an, soll aber weitreichende Ausbauten unterlaufen:
- Der Bau der Linien M3 und M4 ist bereits im Gange. Sie werden als Stadtringlinie bezeichnet, da sie einen Ring um das Stadtzentrum bilden. Es handelt sich um komplett unterirdische Linien, die keine gemeinsame Routen mit M1 und M2 haben. Die Linien sollen 2020 ihren Betrieb aufnehmen.
- Ein zwei Haltestellen umfassendes Teilstück nach Nordhaven soll 2019 den Betrieb aufnehmen.
- Im Sydhavn soll eine Erweiterung entstehen, um eine Verbindung zu Ny Ellebjerg über die S-Bahn zu erreichen. Diese Erweiterung soll auch einen Anschluss an die Kopenhagen-Ringsted-Bahn bieten.
- Die F-Linie des S-Bahnsystems wird eventuell zu einer U-Bahnlinie unter dem Namen M5 umfunktioniert werden.
- Die Linien M6 und M7 sind als westliche Erweiterungen der Linien M1 und M2 konzipiert.
Fahrpreise und Fahrkarten
Durch das Zahlnachweissystem kann niemand ohne gültige Fahrkarte in die Züge steigen. Das U-Bahntarifgebiet ist in mehrere Zonen aufgeteilt und der Fahrpreis wird ähnlich wie bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln im Großraum Kopenhagen berechnet.
Fahrkarten und Pässe können an den bei den Haltestellen gelegenen Verkaufsautomaten erworben werden, in den Zügen oder auch online. Zum Bezahlen können entweder bar in dänischen Münzen oder Kreditkarten verwendet werden. Der Preis für ein Zweizonenticket beträgt 24 dänische Kronen, ein Dreizonenticket 36 DKK und ein Allzonenticket 108 DKK.
In der Kopenhagener U-Bahn wird ein elektronisches Fahrkartensystem namens Rejsekort verwendet. Diese ist allerdings nur für Einwohner Kopenhagens erhältlich. Wenn Sie keine Zonen und Fahrpreise berechnen möchten, kaufen Sie sich einen Stadtpass. Eine gute Alternative ist auch die Copenhagen Card, die in verschiedenen Verkehrsmitteln verwendet werden kann und auch um 73 örtliche Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Es gibt auch eine Flexcard, die es Ihnen ermöglicht, sieben Tage lang beliebig viel zu reisen.
Fahrgäste mit dem Stadtpass, der Copenhagen Card und Kinder unter 12 Jahren können kostenlos mit der U-Bahn fahren. Jeder Erwachsene kann zwei Kinder unter 12 Jahren umsonst mit sich mitfahren lassen.
Zu Details über die Fahrpreise klicken Sie bitte hier.
Ausstattung und Service
Die Kopenhagener U-Bahn hat alle Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit und den Komfort aller Fahrgäste sicherzustellen.
- Der Tunnel der Routen M1 und M2 verfügt über alle 600m eingebaute Notausgänge.
- Es gibt Spezialfahrkarten für Fahrräder und Haustiere.
- Alle Haltestellen sind mit einer Informationssäule samt großen Informationsbildschirm ausgestattet. Die Haltestellen sind behindertenfreundlich eingerichtet.
- Um an die Oberfläche zu gelangen, verfügen die Haltestellen über Rolltreppen und Aufzüge.
- Angeschlossen an alle Haltestellen sind Parkplätze für Fahrräder, Busse, Autos etc.
- Der Kundendienst der U-Bahn bewahrt alle verloreren Gegenstände bis zu zehn Tage lang auf.
- Wenn die U-Bahn mehr als eine halbe Stunde Verspätung hat, kommt die Betreiberfirma teilweise für die entstandenen Kosten auf anderen Verkehrsmitteln auf.
Regeln
Jeder Fahrgast muss sich an folgende Regeln halten:
- Die Fahrkarten haben eine Gültigkeitsdauer von entweder 60, 90 oder 120 Minuten. Diese Frist läuft sofort bei Kauf der Fahrkarte an.
- Die Strafe für Fahren ohne gültigen Fahrausweis beträgt 750 DKK.
- Fahrgäste müssen hinter der Bahnsteigschiebetür warten, bis das Signal zum Betreten der Züge ertönt.
- Die Zugbegleiter können Sie jederzeit nach einem Identitätsnachweis fragen. Stellen Sie sicher, dass Sie ihn bei einer Fahrt mit der Kopenhagener U-Bahn immer mit sich führen.
Für Details zu den Regeln klicken Sie bitte hier.
Tipps
Diese Tipps können Ihnen helfen, Zeit und Mühe bei Ihrer Fahrt mit der U-Bahn zu sparen:
- Vom Flughafen aus fahren alle Züge in dieselbe Richtung. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Sie möglicherweise den falschen Zug erwischt haben.
- Denken Sie daran, dass die Verkaufsautomaten keine dänischen Banknoten annehmen.
- Wenn Sie Hilfe beim Ein- und Aussteigen aus dem Zug brauchen, benutzen Sie die gelben Anrufgeräte, um die Zugbegleiter zu rufen.
Medien
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